BsAs - daheim oder Zuhause ?

BsAs - daheim oder Zuhause ?
Das wissen wir noch nicht...

Donnerstag, 22. April 2010

Mein Argentinier 2 Wochen bei mir

Wie es die Großzahl an Freunden und Bekannten aus meinem Umkreis mitbekommen haben und einige selbst auch Bekanntschaft geschlossen haben, war mein novio (zu deutsch: Freund) aus Argentinien zu Besuch. Einigen zaubert dies wie mir auch sicherlich ein kleines Lächeln erstmal aufs Gesicht, weil es wirklich einmalig war. Es war oft schon fast so, als hätte ich jemanden aus einer anderen Welt herzaubern lassen. Sei es schonmal der Fakt, dass genau der süße Kerl aus Buenos Aires vor mir im der Bahnhofshalle in Straßburg steht und wir auf einmal wie im Film aufeinander zugehen, ohne die kleinste Weise auf unsere Umwelt zu achten, uns sicherlich 5 Minuten erstmal in die Arme schliessen und und wieder kurz trennen um den anderen mal nochmal anzusehen ob er es auch wirklich ist .. ?
 All dies schien uns beiden einfach so unecht. Er auf einmal in meinem Leben in Deutschland, genau gesagt in Baden ;o) .

Naja, irgendwann habe ich es dann geschafft ihn in mein Auto zu packen und mit der Hilfe meines Navigationsgerätes wurden wir wieder mehr oder weniger sicher nach Deutschland gelotst. Die Grenze ist zwar kaum zu erkennen, aber es herrschen andere Regeln sobald man den Rhein überquert und versucht bei den französischen Regeln mitzuspielen.
Nun denn, da fahren wir so los und diesmal waren die Rollen vertauscht, ich am Steuer, ER daneben - HA !

Er hatte mich wohl etwas falsch eingeschätzt oder lag es daran, dass ich ihn des öfteren gebeten habe langsamer zu fahren in Argentinien... ? Auf jeden Fall war der Anblick herrlich, MEINEN Argentinier neben mir sitzen zu haben und sich festzuhalten und sagen zu hören: "Despaciooo amor !" hahahaha was so viel bedeutet wie : "Langsamer, Schatz !" So wie er sich damals wohl drum gekümmert hat wie es mir ging, liess ich mich natürlich nicht von meiner Fahrweise abbringen, genauso nicht davon, mich immer und immer wieder darüber aufzuregen wie diese Franzosen (perdon) Auto fahren. Verdammt JA ich fluche beim Autofahren und was ist daran schlimm ????? :) Und dann sagt einem gerade einer, aus dem meist fluchenden Volk der Welt : "Tranquilaaa !" (zu deutsch: ruuuhig) Nein, nichts ruhig ! Hehe-.

Ich habe dann ab und zu auf der Heimfahrt immer wieder ungläubig nach rechts geschaut, weil ich es irgendwie nicht glauben konnte: ER, da ? Neben mir ? Da wo immer leer ist ? Hoi ?!

Zuhause und generell bei allen Bekanntmachungen hat er es mit dem gelernten Satz "Hallo, ich bin Nacho!" schnell in die Herzen aller geskämpft ;o) Papa, der größte Gegner meiner Argentinien-Pläne hat einen neuen Freund gefunden. Männer und Fussball, war er keine halbe Stunde da, brauchten sie mich auf einmal schon garnimmer zum Übersetzen, der eine sagt einen Namen eines argentinischen Fussballspielers, macht ein Zeichen, dass dieser etwas im Gesicht trägt und auf einmal verstanden sich beide ohne wiederum ein einziges Wort voneinander zu verstehen. Respekt.

Schnell musste er feststellen, dass Alkohol in Deutschland Kultur ist. Bier, Wein, selbstgebrannten Schnaps (hat er natürlich nicht probiert, Feigling !). Nach den 2 Wochen hatte ich das Gefühl, wir trinken Alkohol wie die Argentinier Cola. Uuups, irgendwie ist da ein wenig was wahres dran ?! schmunzel....
Immer wenn sich mein Papa einen Schnaps oder einen Wein oder ein Bier servierte oder servieren liess schaute Einer schon aus einem Winkel vorsichtig in die Richtung und machte bereits die Worte "Nein danke!" in gebrochenem deutsch startklar. Oft aber auch, war die Angst größer vorm "Schwiegerpapa" wie ein Feigling dazustehen zu groß und es wurde mitgetrunken. Ein herrlicher Anblick !

Nach kurzer Zeit suchte er sich einen Platz in den Herzen meiner Familie und einigen Freunden und immer wieder bekam ich zu hören: der ist ja noch viel süßer als auf den Bildern (und das waren nicht nur meine Freundinnen, die das sagten ;o) Er hat einfach in windeseile alle Herzen erobert. Manchmal konnte man schon fast neidisch werden,...aber ich sollte ja eher stolz sein, es ist ja schliesslich Meiner. Zonk !

Ach ja, nicht zu vergessen ist auch unser Aufenthalt in Barcelona, wo wir bei einem Freund von Nacho untergekommen sind, welcher übrigens in der Nationalelf der argentinischen Feldhockey-Mannschaft spielt. Dort sind wir in den ersten Tagen von der einen Sehenswürdigkeit zur Anderen gerannt bis ich dem ganzen mal etwas das kulturelle nahm und ein paar Wünsche äusserte, wie ich mir Urlaub vorstelle. Hat dann auch super geklappt und Spaß gemacht. Ein Tag waren wir mit dem befreundeten Pärchen (sie ist Ärztin in Barcelona und durchgeknallt bis ins letzte) mit den Fahrrädern unterwegs. Barcelona ist die absolut organisierte Fahrradstadt. Sie haben ein System entwickelt, wobei man wie eine Bankkarte erhält, wenn man Mitglied des Systems ist und mit dieser Karte kann man sich an eine der etlichen Stellen in Barcelona ein Fahrrad wegnehmen, zu dem Ort fahren wo man hinwill und es dort an dem nächsten Fahrradständer wieder abstellt und sich automatisch wieder schliesst. Was für ein System dachte ich mir und sie haben extra Fahrrad-Fahrbahnen neben den normalen Spuren.

So waren wir also zu viert unterwegs mit den Bikes, wir mit unseren geliehenen Bikes und haben uns die Gegend angeschaut, danach noch Paella gegessen und Brot mit Tomate (für diejenigen die es kennen mmmmmhhh ) und irgendwann am Nachmittag haben wir 2 Pärchen uns getrennt und wir sind noch zurück an den Strand, haben uns in die Sonne gelegt und gechillt, wie ich das Rauschen des Meeres liebe...
Nun gut, irgenwann meinte ich, oh wir sollten los die Bikes abgeben. Man muss dazu sagen, wir waren ewig weit weg, hatten keinen Plan und keine Adress und konnten nur durch unser Gedächtnis wieder zurückfinden. Nun gut, fahrn wir los. Ach, fahrn wir doch in die Richtung, das müsste passen. Nanu, wo sind wir denn da ? Diese roten Schilder mit dem weissen horizontalen Strich durch...hmm...Mist. Wie sind wir denn auf einmal so nah an dieses Hotel gekommen, das war vorher als wir hier durchsind doch ganz weit weg ? Na gut, wieder zurück zum Ausgangspunkt und nochmal neu ohne irgendwelche Versuche. Letztlich waren wir auf dem richtigen Weg. DANN. Die Rambla. Stellt euch vor ihr stellt in ein Kaufhaus, was zum Sommerschlussverkauf öffnet und gerade in dem Moment als sich die Türen öffnet versucht ihr gegen die Menschenmassen anzukommen. NEIN, das wird nichts ! Die Deutsche hat es versucht, hm...schlecht. Wir verlieren Zeit. Gut, fahren wir auf die parallellaufende Strasse, ok, geschafft, Mist, schon wieder so ne Strasse, etwa 4 Spurig und Gegenverkehr, NUR Gegenverkehr und nicht gerade gediegen, hingegen der Gehweg überfüllt von Menschen. Was macht der Argentinier, er fährt gegen die nicht gerade langsam fahrenden Autos an. OH MAAAANNN WIR SIND HIER NICHT AUF DEM DORF WO MAN DAS MACHEN KANN !!! Argentinier und Fährräder - Argentinier und VERKEHRSREGELN. Wütend sich durch das Getummel wühlend erreiche ich ihn nach einer Weile. Er lacht nur weil ich mich aufgeregt habe und sage es WÄRE gefährlich. Maaannn, meine Nerven ! Gut, nachdem ich dann den Weg vorgab da er sich nicht mehr erinnerte landeten wir an einer Stelle, ich sagte rechts, er links. Wir gingen rechts und es war richtig :) auf einmal standen wir in einer Fussgängerzone die uns beiden bekannt vorkam. Doch wo ist dieser Radschuppen, wo müssen wir lang ? War es doch links ? Grübelnd standen wir da,...bis er auf einmal auf ein Geschäft 2m rechts von mir zeigte so auf die Art: Wie wärs mit dem ? MIST, standen wir direkt daneben und habens (habs) nicht gesehen. Nun gut, gerade noch pünktlich gefunden. PUH.

Verdammt ist das anstrengend mit den Nerven dachte ich nur :)

Den nächsten Tag verbrachten wir nur am Strand. Leichtsinnig wie ich so bin dachte ich natürlich nicht im Leben daran Sonnencreme von zuhause mitzunehmen, schien ja auch alles ok, der Wind war da, gegen Nachmittag wurde es etwas frisch im Bikini...Zuhause : VERDAAAAMMT wie seh ich denn aus. Ich habe GEGLÜHT, GEBRANNT, ICH STAND IN FEUER ! und es wurde immer und immer schlimmer mit den Stunden. Wenn das keine Verbrennungen waren...ich glaube ich hatte 4 Tage lang den schlimmsten Sonnenbrand und konnte Nachts kaum schlafen. Mit dicken Schichten von Creme bestrichen wurde ich bemittleidet angeschaut. 

Sogar das anschauen tat schon weh ! FAZIT : AUA. Selbst schuld ! Menno.

Nun gut, die Zeit zum zurückfliegen nach Deutschland kam und das Programm dort ging weiter. Neben Betriebsführungen von Papa und gleichzeitiges stolzes Präsentieren des argentinischen Freundes der Tochter lernte er die Technik kennen, die Deutschland beherrscht...er war bis ins letzte beeindruckt.
Als Highlight habe ich mir noch den Besuch im Europa Park ausgedacht, wobei wir von Susi und Simon begleitet wurden... zu Anfang begannen wir alles ganz harmlos, von der Schweizer Bobbahnn arbeiteten wir uns vor zu den richtig großen Objekten des Freizeitparkes. Doch hätte man meine Stelle in der ersten Bahn eingenommen und würde mit ihm in einem Bob sitzen würde man meinen, die erste Bahn war schon "Einiges" für seine Nerven. Man hörte so Worte wie "Boludaaaa, Maaaan, Aaaaaahh" Ich übersetze nun bewusst nicht, da es sich hierbei um ein Schimpfwort handelt (wir erinnern uns an den Titel "DAS LAND der Schimpfwörter") Nun gut, es gab kein zurück, der Pakt wurde geschlossen, was ich fahre, muss er auch fahren und man muss dazu sagen, ich bin fanatisch in diesen Sachen, mehr mehr und mehr ! Mitgehangen mitgefangen. Es ging weiter. Euro-mir. Ich konnte einfach nicht anders und musste ein Video filmen bei der rasanten Abfahrt der Bahn. Eine etwas riskante Aktion, da man durch die Kräfte die auf den Körper wirken, die Kamera kaum noch im Griff hat aber witzig ists trotzdem das Resultat daraus :) Und wieder "Boludaaaaa, maaan, boludaaaaa!" Er will mir nett damit sagen, dass es ihm Spaß macht ;o) Hehehe. Sehr frei übersetzt. 

Nun gut, die einzelnen Höhepunkte danach waren sicherlich die Wasserbahnen, bei denen wir klitschnass wurden aber einen riesen Spaß hatten. Ausserdem, wahrscheinlich mit den meisten Lachtränen gekrönt war die Rafting Tour, bei der es mich fast aus dem Boot gehauen hat, Nacho klitschnass wurde trotz dass er versuchte, von der einen Ecke in die andere des "Bootes" zu hechten. Ich muss dazu sagen, jeder hatte seinen Sitzplatz und für alle gab es eine Halterung in der Mitte, Nacho glich James Bond mit seiner Sonnenbrille, welcher gefährlichen Kugeln auswich. Anbei oben ein Bild ... 

Und es gibt noch sooo viel zu erzählen. Mit 5 Worten zu erklären: Es war einfach nur schön !



Und ich freue mich riesig mein Leben in Buenos Aires in Angriff zu nehmen, ich freue mich soooo !!!