BsAs - daheim oder Zuhause ?

BsAs - daheim oder Zuhause ?
Das wissen wir noch nicht...

Freitag, 13. Mai 2011

Das Leben neben dem Feuerwehrhaus

Ich denke, es ist es wert einmal erwähnt zu werden, schon alleine da es uns oft genug die Nerven zerreisst, einen die Haare raufen lässt, dieser Ton der bis ins Tiefste dringt - das Leben neben dem Feuerwehrhaus. Es ist hart und unverschämt. Es sei wohl hier die Regel, dass die Sirene der Feuerwehr sich bei Unfall und Brand in 2 oder 3 mal ertönen unterscheidet. Um ehrlich zu sein, immer wieder erwische ich mich dabei, nach dem ersten Ertönen zu glauben, dass es DIESMAL die Ausnahme ist, die ich immer erwarte, dass die Sirene nach einmal Läuten und einkehrender sekundenlanger Stille nicht wiederkehrt. Leider, blieb es bisher immer nur bei der Hoffnung und danach ging dieser schrille Ton wieder los und man will wie ein Tier dem Geräusch entfliehen und kann nicht. Man muss sagen, das ist quasi das einzige negative Detail an der Lage unserer Wohnung. Die Bomberos, Feuerwehrmänner zu deutsch, sind jedoch irgendwie glaube ich auf der ganzen Welt gleich. Ab und zu lassen sie ausgelassene Feste steigen und die Musik tönt zu uns hoch in den 13. Stock wie wenn sie unsere eigene wäre. Doch es ist die Feuerwehr. Die darf das. Diese Woche wollen wir in unsere Strasse einbiegen bis wir feststellen, sie sei gesperrt. Polizei, Sperrband...der Polizeibeamte nähert sich und fragt ob wir von dem grossen Gebäude sind, wir stimmen zu: "Ja, ist was passiert?" Da kommt einem der Gedanke, ein wenig Angst eine Gasflamme angezunden gelassen zu haben...und er sagt zu uns: "Nein nein, fährt nur durch, die Feuerwehr hat Geburtstag!" ACH JAAA, die Feuerwehr hat Geburtstag und deshalb lässt man die Strasse sperren da relativ viele Feuerwehrautos rausgeparkt werden mussten ?! Oder weil die Gefahr zu hoch ist einen betrunkenen Feuerwehrmann zu überfahren ? Naja...sie liessen uns ja "zum Glück" durch. (Die hätten was erlebt wenn nicht).
In Anbetracht der Tatsache, dass die Sirene doch recht häufig gerade nachts ertönt, fragt man sich immer wieder: "Ok, wir sind in Argentinien, aber WARUM zum TEUFEL muss man diese SCHEISS SIRENE laufen lassen, wenn das Feuerwehrauto MIT den Feuerwehrmännern schon aus der Garage fährt ???? Und WARUM muss das Feuerwehrauto jedes Mal dann auch noch mit seiner netten dezenten HUPE sich erkennbar machen ??? Feuerwehrmänner, ich hab euch gern aber das Leben mit dem Ohr neben der Sirene ist kein Wunschkonzert.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Geschichtchen aus dem täglichen Leben.

Beim Betreten von jeglichem Geschäft, Büro, Bäckerei, Metzgerei, Bank...wo es nur geht, ertönt es immer von irgendwoher: "Hola, que tal?!" (zu deutsch: Hallo, wie gehts ?) Man antwortet entweder mit "gut" oder "gut, und dir" oder ebenfalls mit "Hallo, wie gehts?". Ich bin bis heute noch nicht daran gewöhnt es in einem gewissen Sinn zu ignorieren, wenn mich jemand fragt wie es mir geht. Jedes Mal bringt mich derjenige leicht aus dem Konzept was ich eigentlich in dem Laden wollte. Prinzipiell erwartet hier im öffentlichen Bereich, dass man etwas anderes als "gut" antwortet denn wer erzählt schon dem Metzger, dass es einem heute nicht so gut geht weil...Grunsätzlich antworten die meisten mit "gut" auch wenn es ihnen nicht gut geht, es scheint hier wohl eher auf die Aufmerksamkeit zu gehen, die man dem Anderen mit dieser Frage entgegenbringt. Gut. Gut geht es uns, vielleicht ist es auch die positive Denkweise dieser Latinos. Manchmal wirklich erstaunlich. Eigentlich wollte ich erzählen, dass ich seit ein paar Wochen Spielerin einer Mädels-Mannschaft bin, die sich bei einem offiziellen Turnier momentan als dritter schlägt. Ich habe mit meiner neuen Mannschaft hier ja schon einige Dinge festgestellt die einfach anders sind...ABER SO ANDERS ? Um euch ein paar Details zu schildern: die Spiele sind immer jeden Samstag und in der gleichen Woche erhält man die Uhrzeit zu welcher man Samstags auf dem Fussballfeld stehen muss. Ich schreibe "muss" weil ich die deutsche Pünktlichkeit doch sehr gewohnt war, nach dem ersten, zweiten Spiel war mir doch einiges viel klarer. Der Ablauf eines Spieltages ist wie folgt: die 2 Teams spielen immer zur vollen Stunde 2x20 Minuten mit 7 Spielerinnen gegeneinander. Es werden Tore und beste Spielerinnen des Spieles auserwählt. Am Anfang dachte ich noch, dass eine halbe Stunde zum aufwärmen und Schuhe anziehen knapp sei aber ok, werden wir schon schaffen. Erster Tag Spiel 10 Uhr: da Nacho Samstagsmorgens ins Zentrum mit dem Auto fährt zum Deutschkurs hatte ich am ersten Tag kein Auto und musste mich ein paar anderen Mädels anschliessen. Nacho fuhr mich ins Haus einer Freundin. 8:45 Uhr. Spiel um 10 Uhr, locker 25 km müssen noch teils auf der Autobahn zurückgelegt werden. Die Freundin kommt verschlafen aus dem Haus, ich hab sie aufgeweckt (sie wusste, dass ich um die Uhrzeit vor der Tür stehen werde). Ok. Wir gehen ins Haus, die Freundin und der Freund frühstücken. Wir sehen die Tsunamikatastrophe von Japan im Fernsehen, gerade sei das Atomkraftwerk explodiert. Sie frühstücken...die Zeit verstreicht...es ist fast 9:20 Uhr. Die Freundin ruft mal die anderen Spielerinnen an, die uns mitnehmen soll. Sie sind auf dem Weg, haben sich ein wenig verirrt. 9:30 Uhr beschliessen wir uns an die Kreuzung zu stellen wo sie durchfahren müssten. OK. Auf gehts. Geschätzte 9:35 sitzen wir in dem Auto (Renault Kangoo) mit noch ein paar anderen Mädels. Wir nehmen die Fahrt auf. Es scheinen alle noch erledigt zu sein vom frühen aufstehen am Samstag...ok, wir nähern uns der Autobahn. Meine Freundin ruft: "fahr hier hoch auf die Autobahn" (die Fahrerin müsste eine schwere Kurve machen um den Weg auf die Autobahn aufzunehmen. Es war eine Kleine Insel die nicht für Autos aus dieser Richtung kommend gedacht ist ... OK sagt die Fahrerin und rast auf die Insel zu die einen erschreckend hohen 30 cm Randstein hat. Die Fahrerin ist klein, das Auto sichtlich schwer zu Lenken. Wir kommen immer näher auf die Insel zu, sie wird nicht langsamer, ich mache die Augen zu - und sie bremst sehr stark und wir kommen zum Stehen. PUH. Welch ein Schreck ! Mein Herz klopft. Ich bin die Neue, wollte nicht rufen, ich kenne sie nicht, SIE kennen mich nicht. Nun gut, mit ein paar Anläufen schafft sie die Kurve und wir fahren auf eine Strasse neben der Autobahn. Die Mädels wissen nicht besonders wie sie fahren müssen. Ich sehe ein Schild, alle fangen an Durcheinander zu reden. Stille---wir fahren auf eine Gabelung zu --- ich sage "rechts!!" und sie fährt links. Sie hat sich verfahren. Wir fahren ein Ei um wieder an die gleiche Stelle zu kommen, diesmal nehmen wir die richtige Auffahrt auf die Autobahn. Es gibt keine weiteren Komplikationen. Wir kommen an. Gefühlte 10 Uhr, mindestens. Ein Teil der Mannschaft war bereits da. Ein Teil fehlte noch. Die Gegner ebenso. Wir freunden uns mit dem Schiri an. Alle quatschen. Ich ziehe mir meine Schienbeinschoner, Stutzen und Kickschuhe an. Ich bin mit meiner Freundin die Einzige mit Kickschuhen - was war das ?? OK. Ich frage vorsichtig, ob wir uns ein wenig aufwärmen möchten. Mich schauen alle entgeistert an, ignorieren den Kommentar gekonnt und geben mir zu verstehen "wir machen sowas nicht". OK, verstanden dass ihr das nicht macht, ich beweg mich ein wenig, spiele ein paar Pässe mit meiner Freundin und noch einer motivierten Spielerin. Später trudeln noch 2 Spielerinnen ein. Das Spiel beginnt. Wir gewinnen und ich mache mein erstes Tor. Es hat furchtbar Spass gemacht. Man fühlt sich ein wenig wie Messi manchmal und merkt: "Nein, dieser Sport ist für Damen hier noch nicht angekommen." Die nächsten Spieltage lerne ich, dass 10 Minuten vor offiziellem Spielbeginn reichen um sich bereit zu machen. Wenns jedoch 10 Minuten wären ! Ich erinnere mich, wir spielen um 12 Uhr. Mich fahren Nachos Eltern zum Spiel, wir sind um 12 Uhr noch auf dem Weg. Kommen an, Hektik, bereits im Auto habe ich die Schuhe angezogen. Aufs Spielfeld und...wo ist mein Team ? Ich frage den Schiri ob er meine Mädels gesehen hat. Er antwortet mir ganz relaxed "Nein, noch niemanden gesehen." Frage die Organisatorin: "Nein auch niemanden gesehen." OK, ich bin als Erste angekommen. Das Spiel verzögert sich. Die gegnerische Mannschaft wartet schon, ich habe Angst er gibt das Spiel als verloren ab wenn sie nicht bald kommen. DA SIND SIE ! In letzter Minute. Es ist der Tag, andem wir zum ersten Mal die eigenen neuen Trikots dabei haben. Sie müssen jedoch  noch verteilt werden. HEKTIK. Nein...erst einmal natürlich jede Grüssen mit einem Küsschen auf die Backe. Die Mädels sind ganz euphorisch wegen der neuen Trikots...sie bemerken nicht, dass alles auf sie wartet,...die Organisatorin ruft und spornt sie an ins Spiel zu kommen. OK. Los gehts. Nächster Spieltag: Die Autobahn Panamerikana ist total verstopft wegen einem Autounfall. Ein Unfall verstopft eine 4-5 Spurige Autobahn auf lockere 10 km Länge ! AH. Wir kommen zu spät ! Nacho fährt mich und meine Freundin. Wir kommen an, eine Stunde zu spät, macht nichts, die Gegner sind noch nicht da und man erwartet uns ein wenig Ball spielend. Keiner macht wild wegen der Verspätung. Das ist Geduld, richtig ? WAHNSINNS-GEDULD ! Als alle angekommen sind quatscht man erst noch. Die andere Mannschaft sind alle mindestens 4 Jahre jünger als wir. Mädels die einen Zopf auf dem oberen Teiles des Kopfes wie ein Springbrunnen angebracht haben. Mit einem Schlüpfchen festgemacht. Moment. Wir spielen Fussball, oder ? OK, ich weise Eine darauf hin sich besser die Kette abzunehmen. Es war kein dezentes Kettchen, nein, es war eine Kette, wunderbar unpraktisch. Sie steht vor dem Schiri und er sagt nur, sie sollen bitte die Uhren ausziehen.. OKKKK. Naja. Das Spiel war sehr spassig, ein wenig wild diesmal. Ein andermal sagt mir schon Eine: "Nummer 13, du trittst mich ein bisschen oft, schau mal mein Schienbein (natürlich spielt sie mit Sneakers und ohne Schienbeinschoner). Vielleicht ist es ja keine Absicht, aber man kann ein wenig aufpassen!" Gut gut, ich passe auf. Aber es ist Fussball ! Zurück zum Spiel. Eines dieser Mädels regt sich auf weil wir kämpfen im normalen Fussballsinn. Es kann also vorkommen, dass man die Andere berührt ! Sie sagt zu uns: "Verdammt, zieht euch die Kickschuhe aus !" Ich denke kurz nach weil ich dachte ich hör nicht richtunf und sage dann aber: "Vergiss nicht, dass wir Fussball spielen !!!" Und wir gewinnen das Spiel, ich mache mein 4. Tor in der Runde.

Samstag, 26. Februar 2011

Fotostrecke Sommer, Sonne, Fleisch !

 

Das ist mal ein nettes Stück Fleisch, oder Jürgen ? ;o)




                     Unser Sommerurlaub an der Küste in der Stadt Mar del Plata - seeehr schön !





                          Eine Woche beieinandersein, geniessen, lachen, lecker essen und erholen...





            Bei Oli zum Grillen "Asado" und Pool-Schlacht eingeladen...danke Oli, du wirst uns hier fehlen !!!


Badischer Zwetschgenkuchen in Argentinien - alle sind verrückt danach !!! Danke Mami fürs Beibringen und Danke Opi und Vetter für meine Bäcker-Gene !  Versuch der Familie alle Ehre zu machen. Hier könnten wir Millionäre mit der deutschen Bäckerkunst werden !


                                                                    SAM beim Baden !

Unter Wasser ...




                                              Die verrückte Clique...und jede Menge Spass !


Mi Amor.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Wie fühlt sich Weihnachten im Hochsommer an ?

Diese Frage haben wir (Deutschen) uns doch sicherlich alle schon mindestens ein Mal im Leben gestellt. Nicht wahr. Wie das so ist wenn sich Plastik-Tannenbaum (das "Plastik" befand sich bis Dezember nicht in meiner Vorstellung) und Pool gegenüberstehen und man sich nicht darum sorgt schön kuschelig warm im Wohnzimmer zu haben sondern eher, wie man diese Moskitos schnellstmöglich los wird bevor die Gäste kommen. Als die Temperaturen im Dezember so richtig anstiegen, wurde mir immer mehr klar, WARUM wir in Deutschland, wo zur Weihnachtszeit Kälte herrscht, so viel mehr tolle Traditionen haben als ein Teil der Welt, der Weihnachten mit Hitze feiert. Angefangen beim Schoko-Weihnachtsmann, bis hin zu Plätzchen backen was bei den Temperaturen von Vergnügen zur Qual werden kann, bis hin zum Weihnachtsbraten, der uns nach 3 Tagen des Schlemmens fest auf den Hüften sitzt. Nun wird mir auch klar, weshalb hier lediglich der 25. Dezember als Weihnachtsfeiertag gefeiert wird...vermutlich zum Schutz des Volkes, damit ihnen nicht das gleich passiert wie dem deutschen Volk und man sich nach dem dritten Tag kaum noch rollen kann nachdem was man alles verdrückt hat an Köstlichkeiten. Der Deutsche hat Zeit von Dezember bis Mai um sich um seine "Sommerfigur" zu kümmern, der Argentinier steht mittendrin, im HOCHSOMMER und in der Ferienzeit Januar :)

 Für mich war es eine schöne Erfahrung Weihnachten hier zu feiern, jedoch vermisst man einfach die Traditionen, die man seit man denken kann gelebt hat...Denken wir doch nur an den Schock des künstlichen Tannenbaumes, an die Weihnachtsplätzchen, Spekulatius, Lebkuchen, SCHNEE, Schlittenfahren, eine besinnliche ruhige Zeit verbringen, Zuhause eingekuschelt einen Weihnachtsfilm schauen...all das ist schon was ganz ganz besonderes was man nicht missen möchte in der Zeit um den Jahreswechsel. Jedoch muss ich sagen, dass ein Weihnachten voller Ramba Zamba auch mal lustig war. Die Tafel wurde draussen im Garten/Hof gedeckt, eine herrliche Wärme die einen noch nachts umgibt, zum Dessert ein Buffet von Früchten, ein sommerlicher Fruchtsekt zum Anstossen... Später der Weihnachtstisch auf den Leckereinen wie Pan Dulce stehen (Süsser Hefeteig mit getrockneten Früchten und einem sehr eigenen Geschmack), Turrones (Schokolade mit Erdnüssen), Schokonüsschen, Mantecol (eine Art Nugat-Süssigkeit)... und schliesslich die Geschenkeübergabe ganz fern des Weihnachtsbaumes... Alles hat seine Pro und Contras...

Dem Weihnachtsfest dieses Jahr hier habe ich eine ganz besondere deutsche Note verliehen und zwar gab es als Beilage zum Rinderfilet auf dem Grill zubereitet (keiner aber wirklich keiner kann sich vorstellen wie lecker das war !!!) gab es als Beilage echte deutsche KNÖPLE ! Wie aus den Wolken gefallen musste ich betrachten, dass auf den Tellern von dem herrlichen im Mund zergehenden und so saftig leckeren Rinderfilet zurückblieb und jedes letzte Knöpfle verzehrt wurde... ! Verkehrte Welt !!! Zu meinen Weihnachtsplätzchen wurde ich gefragt ob ich die wirklich selbst gemacht habe oder nicht gekauft, sie seien so schön, lecker und perfekt gelungen...tzzzzz was für eine Frage, oder ? Bei der Bäcker-Familie und der Mama, was hatten die denn erwartet ? Naja...so verbrachten wir also Heiligabend und der 1. Weihnachtsfeiertag wurde fast den ganzen Tag im Pool mit Verwandten verbracht...wieder verkehrte Welt aber nicht schlecht :o) ich hör mich nicht beklagen...

Silvester,...um ehrlich zu sein. Einfach PERFEKT mit den sommerlichen Temperaturen. Kein Zwang der einen wieder nach drinnen zwingt weil man es vor Kälte draussen nicht mehr aushält, keine dicken Jacken, kein bewölkter Himmel, das Festmahl im Garten und dieses Jahr aufgrund des Themas "Mexikanischer Abend" gab es um 00 Uhr einen Tequila für ALLE. Die ganze Nacht werden Feuerwerke abgeschossen und eines muss ich ihnen lassen den Argentiniern. Hier hab ich bisher die schönsten und ausgefallensten Feuerwerke meines Lebens gesehen. Wenn du meinst, dass sich die Lichter auf dem ganzen Himmel verteilen oder die Rakete unglaubliche Formen wirft die dich mit offenem Mund staunen lassen...
Glücklicherweise durften wir aus unserer Wohnung im 13. Stock noch mitten in der Nacht ein wundervolles nicht endendes Feuerwerk ansehen...

Donnerstag, 16. Dezember 2010

"Aber Herr Kontrolleur, irgendwo muss das Ticket sein !"

Ja, ja. Eben noch angegeben wie schlau ich bin und ohne Ticket fahren kann und da passierte es am Dienstagmorgen. Silke überlegt noch ob sie sich heute ein Ticket kaufen soll weil ihr kein altes mehr geblieben ist, die verschwinden einfach immer in der Tiefe irgendwelcher Taschen...da war aber der Eingang zu den Gleisen zu nah und der die Schlange am Automaten zu lang.

Nun gut, reisen wir einen weiteren Tag ohne Ticket. Normalerweise kein Problem wenn ich nicht zufällig heute einen Kontrolltag der Bahngesellschaft erwischt hätte. In der Endstation angekommen in "Retiro", wähle ich wieder den Durchgang wie immer und dachte schon: "Ach, der kontrolliert heute aber genau, ich hab ja nicht mal ein Ticket um in die Hand zu nehmen... OK. Wird schon irgendwie gehen." Noch 5 vor mir, noch 4, noch 3, noch 2, alle haben ein Ticket, was ist denn hier los, noch einer, ICH. "Ticket?" fragte der Kontrolleur, dessen Gesicht gut in Erinnerung hatte von ein paar Tagen zuvor, als er mich durchlies ohne überhaupt zu schauen ob ich ein Ticket habe, nein, er fragt mich lieber: "Na wie geht´s Hübsche?" und half mir später auch noch weiter und zeigte mir wo der nächste Zug fährt...

Dann sagte ich: "Ah, das Ticket, KLAR, das Ticket, na wo ist es denn ?" während ich in der Hoffnung durchgelassen zu werden den Durchgang blockierte. Nein, er stellte mich auf die Seite und liess mich weiter in den Tiefen meiner Tasche weitersuchen. OK, ich wusste, ich habe die Chance ein altes zu finden ohne Datum also suchte ich und suchte ich. Da fand ich eins. Mist, hat ein Datum und ist bis zur Haltestelle Rivadavia was die entgegengesetzte Richtung war.

Naja versuchen wir es ihm schnell unterzudrehen und schnell weiter zu gehen... Satz mit X, der will mir heute wohl nicht sympathisch sein dieser Kontrolleur: "Das ist aber nicht von heute und ausserdem in eine andere Richtung, du weisst, wenn du es nicht findest, die Strafe sind 10 Pesos-" Ich: Jaja, das weiss ich, aber es MUSS irgendwo sein. " Und ich suchte weiter in der Hoffnung mir fällt was ein wie ich aus dem Schlamassel wieder raus komm. Zahl ich einfach schnell die 10 Pesos und gut ist ? Neeein, ich bin zu ehrgeizig.

Auf einmal kam ein anderer Bahnmitarbeiter hinzu, an welchem ich in meinem Abfahrtsbahnhof durchgelaufen bin und sagte zu mir: "Wo bist du denn eingestiegen?" Ich: "In Tigre." Er: "Ach ja ich hab dich gesehen!" Und ich darauf: "Ja genau, du hast draussen gewartet..."....es vergeht einige Zeit in der Tasche kramend, sicherlich bereits 5 Minuten...Dann sagte er: "Vielleicht hast du das neue Ticket weggeworfen anstelle des Alten?!!" Und ich: "Na DAS kann sein...!" Währenddessen suchte ich schön weiter in meiner Tasche, einfach ÜBERALL.

Vor mich hinnuschelnd: "Wo hab ich das denn hin, ach immer das gleiche, Mensch, das MUSS doch hier sein !" Dann wende ich mich zu dem Bahnmitarbeiter und sage: "Sag mal, als du mich gesehen hast in Tigre, da hatte ich doch das Ticket in der Hand, richtig ?" Und er antwortete: "Ja, ja, das hattest in der Hand!" Darauf sagte ich: "Dann muss es doch hier irgendwo sein !" Es vergingen weitere 2-3 Minuten und er sagte zu dem Anderen: "Ach komm, lass sie doch durch!" Und widerwillig stimmte er zu, ich bedankte mich höflich und verliess den Bahnhof mit einem innerlichen Grinsen, das nicht grösser sein könnte...und mit ein wenig schlechtem Gewissen...ich bin eine CHORIZA.

Samstag, 11. Dezember 2010

Richtig Mittendrin. Fazit nach 3 Monaten: glücklich aber MEINE Familie fehlt...!

3 Monate in einer komplett anderern Welt. 3 Monate, in denen ich so viel Schönes erlebt habe. So viel Nächstenliebe, Fürsorge und Gutmütigkeit der Menschen...3 Monate und 1 Haarschnitt später, lasst mich ein Fazit ziehen.

Dass ich in eine völlig neue Welt komme war mir von Beginn an klar, dennoch muss ich doch immer wieder in mich hineinlächeln, wenn mir eigenartige Dinge im Alltag hier begegnen. Ein Lächeln, manchmal ein Schmunzeln und manchmal ärgere ich mich, dass diese Regierung nicht im Stande ist, dieses Land zu etwas zu machen.

Letzten Monat, am 27. November hat die Regierung eine Volkszählung angeordnet. Dies hiess für jeden sich in dem Land Befindenden: Feiertag und jegliche Art von Geschäfte von 8-20 Uhr geschlossen, damit auch jeder Zuhause ist, wenn einer der Tausenden Volkszählern zu einem nach Hause kam und einem Fragen stellte, die einem die Stirn runzeln lassen, aber das ist die krasse Wahrheit dieses Landes. Um euch einen Eindruck zu geben über das, was zu beantworten war:

Haben Sie fliessend Wasser, Strom ?

Wie viele Personen leben in Ihrem Haushalt ?

Aus welchem Material ist Ihr Dach ?

Können Sie Lesen und Schreiben ?

Haben Sie Toilette/Bad ?

Wird dieses Bad von anderen Haushalten mitbenutzt ? etc.


Das ist die traurige Wahrheit über eine Volkszählung hier. Es gibt viel zu tun...

Aber kehren wir zurück zu den alltäglichen "Besonderheiten" die wir hier erleben...meist passieren mir die witzigsten Dinge auf dem Weg zur Arbeit im Zug. Bei diesem Zug handelt es sich um einen sehr zivilisierten Zug, er fährt mit geschlossenen Türen, man trifft u.a. normal arbeitendes Volk und er hat eine Klimaanlage. Morgens erfriert man des öfteren nahezu und abends fehlt einem die Luft zum Atmen wegen der stickigen Luft. Vor ein paar Wochen musste ich leider sehr offensichtlich lachen, als sich
3 Herren in dem Zug positionierten und ihre Musik vorstellen wollten und CDs verkaufen. Der Eine, eindeutig von den Indianern abstammend mit einer dieser Flöten in der Hand, der Andere mit irgendeiner südamerikanischen Abstammung mit der Gitarre und der Dritte, er war wohl der Grund weshalb ich so lachen musste, ein ca. 25 Jähriger junger Mann, mit einer schräg aufgesetzten Mütze, viel zu grossen Klamotten wie man sie in der Hip Hop Szene trägt und einem Mikrofon - zum rappen (moderner Sprechgesang im Stil Hip Hop). Ok, dieser Mix war schon ein Lächeln wert, als sie jedoch ihr erstes Lied angestimmt haben, da konnte ich nicht mehr und musste lachen und konnte es einfach nicht verbergen, leider konnte ich es auch nicht in ein "bewunderndes" Lächeln über deren ausserordentlich "tolle" Musik verwandeln...es ging einfach nicht, es war noch viel origineller als ich mir diesen Mix vorgestellt hatte... ausserdem in einer Lautstärke, dass es einen regelrecht in den Sitz zurückschlug. Einfach herrlich. Indianische Buschmusik mit Hip Hop gemixt - unvorstellbar. Mit Sicherheit bisher das witzigste Erlebnis im Zug bislang. Amüsiert habe ich mich gut, kaufen würd ich diese Musik im Leben nicht, ausser wenn ich einen Dauer-Lachanfall bekommen will.

Na gut, das war eine der Geschichten, eine weitere ist mit Sicherheit diejenige, mit der mich Nachos Freunde immer wieder aufziehen und zwar die Tatsache, dass die Deutsche (Deutsch=korrekt, ordentlich, ehrlich) eines Tages ihren Zug verpasste weil sie eine der Wenigen war, die einen Fahrschein lösten. Ab diesem Moment habe ich eine Taktik entwickelt, wie man schwarzfahren kann und nicht erwischt wird. Funktioniert nahezu jeden Tag. Egal, auch wenn man erwischt werden würde, würde ich mit einem Lächeln die 10 Pesos (=1,90€) aus dem Geldbeutel zücken... denn erwischt zu werden ist sehr sehr unwahrscheinlich, erstens weil ich immer in der Rush-hour fahre, wo so viele Leute mitfahren, dass eine Kontrolle einfach nahezu unmöglich sei und zweitens, Hin und Rückfahrt kostet mich pro Tag 2,70 Pesos, da lohnt es sich doch schon nach 4 Tagen fahrt... der einzige Grund aus welchem ich ab und zu ein Ticket kaufe ist meine Gutmütigkeit, weil ich denke die müssen ja auch Geld haben um den Zug instandzuhalten oder weil ich wieder ein neues Ticket brauche, das ich für die nächste Woche zum vorzeigen in der Hand halte als Tarnung. Ich muss dazu sagen, die Tickets haben kein Datum und es gibt die Möglichkeit durch ein Drehkreuz zu gehen oder sie öffnen einen Durchgang wenn ganz viel los ist. Ich geh immer mit einem alten Ticket durch den Durchgang und zeige mein Ticket vor, wenn sie mir es wegschnappen möchten gibt es die Ausrede : "Hinten auf der Rückseite ist ein Angebot, das ich nur mit dem Ticket einlösen möchte." oder "Es ist ein Hin-und Rückfahrtsticket, ich brauch es noch für die Rückfahrt :)". Nachos Freunde nennen mich schon "choriza", das ist ein Ausdruck für eine Person die illegale Dinge begeht.

Teil 2 der komischen Zugerlebnisse folgt...

Mittlerweile sind hier ja auch meine Umzugsgüter aus Deutschland angekommen (mit geschmuggelter Ware wie Spekulatius, Honig, Nutella, Schoko-Lebkuchen, Schokolade...) und ich hab mich natürlich gleich ans Weihnachtsplätzchen backen gemacht, nachdem ich das Chaos in der Wohnung der verstreuten neuen Sachen beseitigt hatte. Super sind sie geworden, hier ein Bild von meinen ersten eigenen Haselnusstalern.


Buttergebäck, habe ich festgestellt, wird es hier kaum welches geben, das ist mir einfach viiiiiiel zu kompliziert mit dieser Hitze hier. Aus dem Gefrierfach kommend dauert es umgefähr 1 Minute bis die Masse so weich ist, dass es mir das Ausstechen zur Hölle macht, daher Fazit: Argentinien und Buttergebäck geht einfach nicht.

Wenn man die Traditionen aus Deutschland kennt stellt man hier fest, dass die Argentinier hier kaum eine Tradition haben. Ich habe mir dann gedacht, zeigen wir Nacho ein wenig etwas von der deutschen Tradition und basteln wir einen Adventskalender. Er hat sich auch riesig gefreut nachdem ich ihm erklärt habe, wie das funktioniert. Er wollte gleich alle Geschenke auf einmal aufpacken dieser Verrückte ! Hier ein Bild.


Die Woche darauf waren wir dann im Supermarkt um unsere Einkäufe zu tätigen. Als wir dann an der ganzen Weihnachtsdeko vorbeigingen sagt Nacho zu mir: "wir müssen uns noch unser eigenes Weihnachtsbäumchen kaufen !" (mit dem Blick auf einen Plastik-Weihnachtsbaum der dort ausgestellt war). Dann sag ich zu ihm, mit verwirrtem Blick: "aber, Schatz, der ist doch aus Plastik !!!" (entrüstet), dann sagt er zu mir: "ja was denkst du denn aus was für nem Material ?" und es liefen ein paar Erinnerungen, Erkenntnisse durch den Kopf und ich sagte: "na aus Hoooolz !" und meine Augen füllten sich mit ein paar Tränchen als mit klar wurde, stimmt eigentlich, ist vielleicht ein bisschen zu warmes Klima hier für Tannenbäumchen...OH MEIN GOTT ES GIBT KEINEN ECHTEN WEIHACHTSBAUM ! Was für ein Loch in das ich in dem Moment gefallen bin und was für eine falsche Illusion ich hatte ... dann erschien mir auf einmal auch eine Unterhaltung mit Nachos Mama logisch als sie sagte: "am 08.12. (Feiertag hier in Argentinien) wird das Haus dekoriert und der Baum geschmückt." Damals sagte ich zu ihr: "Aber, der geht doch kaputt bis Weihnachten !" Sie hat mich wohl nicht verstanden und das Gespräch verlief sich. Nun wurde mir klar, NEIN, der Baum geht nicht kaputt bis Weihnaachten, er kann nämlich nicht kaputt gehen wenn das Mist-Ding aus Plastik ist !!! Naja, somit haben wir einen kleinen Plastik Baum mit nach Hause genommen und als Nacho an einem Sonntag im Stadion war, machte ich mich auf den Baum aufzustellen und zu schmücken.

Alles ausgepackt, Baum (=Baum in 2 Teilen)
aus dem Karton geholt und mir alles angeschaut :

Wie zum Teufel bau ich das Ding denn auf ? Anleitung ? Keine im Karton gefunden. Aussen beschrieben wie das funktioniert ? NEIN. Ok, selbst ist die Deutsche. Los gehts.


 

Ein Ast nach dem Anderen in seine Richtung
gebogen und iiiiiirgendwann als ich fast verzweifelte,
dass ich nichts finde wie ich das zusammenstecken kann,
entdecke ich in den Tiefen des Baumes eine Spitze,
wo ich den anderen Teil des Baumes draufstecken konnte.

Puh, gerettet.




 Ein Vorteil ist mit Sicherheit: er verliert keine Nadeln und wenn man einen schönen Baum gekauft hat, hat man jeden Jahr einen schönen Baum von dem man jeden Ast dort hinbiegen kann wo man möchte :) wie es einem gefällt. Geschmückt und fertig, Weihnachten kann kommen !


Ja Weihnachten,...das erste Weihnachten im Sommer, das erste Weihnachten ohne meine Familie seit es mich gibt... Ihr werdet mir fehlen, jeder Einzelne von euch. Es wird schwer werden für mich und viel Kraft kosten aber wir werden eines Tages wieder zusammen sein, vielleicht können wir im nächsten Jahr Weihnachten mit Nacho in Deutschland feiern - alle zusammen vereint und loben die schöne deutsche Weihnachtstradition ... ! Denkt mal an mich wenn ihr zusammensitzen werdet bei Oma, vielleicht können wir ja eine Live-Schaltung hinbekommen ! Ich bin in Gedanken auf jeden Fall bei euch ! MEINE Familie...


Ich vermisse euch !

Eure Silke

Mittwoch, 29. September 2010

Was bisher geschah...

Es tut mir wirklich leid, dass ich euch bisher noch nicht von mehr Geschichten hier aus Buenos Aires berichtet habe, zu erzählen gäbe es dennoch genug.

Wo fangen wir an. Nachdem die ersten paar Tage ja reich erfüllt von Trubel waren genoss ich die darauffolgenden Tage, in denen ich einfach nur in den Tag gelebt habe. Da wir uns ja in einer „geliehenen“ Wohnung befanden, quasi auf dem Sprung bis wir was anderes finden werden, hatten wir quasi „NICHTS“. Damit spreche ich von einem Leben ohne Internet, Fernsehen, Couch und Küchenausstattung. Unsere Wohnung war ausgestattet mit einem Tisch, 3 Stühlen, 2 Matratzen, 3 Messer Gabel Löffel und ein paar wenige Küchenutensilien, die ich vom letzten Jahr zurückgelassen habe und Nachos Mama (Adri) mir aufbewahrt hat. Somit, das erste was hermusste: ein paar grundlegende Dinge für die Küche wie zum Beispiel: Salat/Nudelsieb, Dosenöffner (dazu später mehr), ein paar „Tupperschüsseln“ (billige Plastikimitate, dazu später mehr), eine Pfanne etc. und ganz wichtig die Zutaten wie Mehl und sonstiges was nicht verderben kann OHNE Kühlschrank. Genau, wir haben 5 Wochen ohne Kühlschrank überstanden. Das muss mal Einer nachmachen und mir danach sagen wie sehr er diesen Gegenstand zu schätzen gelernt hat. Dieses so normale: Kühlschrank auf, Zutat heraus, Kühlschrank zu. Bei uns war das immer ein wenig komplizierter. Beim Einkauf im Supermarkt (Chino: zu deutsch, Chinese) musste schon vorausgedacht werden: wie lange hält es sich ohne Kühlschrank, nur eine Zutat kaufen, damit wir diese ganz schnell aufessen bevor sie kaputt geht. Dann gekocht wurde auch von Tag zu Tag und natürlich entsprechend exakt dafür eingekauft. Alle Dinge die länger als einen Tag bei uns im Haushalt waren und verderblich waren hatten einen ganz besonderen Platz in „unserem Kühlschrank bekommen. (Siehe Foto)
 
Zum Thema Dosenöffner, naja, wie soll ich sagen. Mit meinen Umzugsgütern, die irgendwann wenn ich die Aufenthaltsgenehmigung habe per Seefracht losgeschickt werden, wird mich auch ein toller Dosenöffner erreichen. Da das aber ja noch dauert dachte ich, kauf ich nen billigen, das wird für die paar Dosen auch reichen…auf der Suche nach einem günstigen Dosenöffner begegneten mir verschiedene Modelle…Teure wie der, der mich hoffentlich bald erreichen wird, Billigere die mir aber trotzdem noch teuer erscheinen da sie aus dem Jahr 1950 zu sein scheinen und ich nicht einmal wüsste wie ich den ansetzen muss, und schliesslich einen ganz Billigen (umgerechnet 1,20 €). Den nehm ich mit, der erklärt sich schon von selbst wie man ihn ansetzen muss. Ok. Super. Dieses Thema auch abgehakt. In Argentinien jedoch, vielleicht werde ich aus meinen Fehlern irgendwann auch mal lernen, sollte man nicht das billigste kaufen denn: Was ist passiert ? 

Silke entscheidet Zuhause, JETZT wo wir einen Dosenöffner haben, koche ich was mit Mais. Dose raus, Dosenöffner angesetzt, eine Umdrehung gemacht. KLIRR ! Verdammte sch… NEIN, kaputt ist er nicht, er ist nur in JEDES einzelne Teil das er hat zerfallen !!! Und ich schwöre euch, in JEDES. Na gut, bisher habe ich noch keinen neuen gekauft, denn man hat ja schliesslich einen Schlitzschraubenzieher und einen Hammer zur Hand und ist ja schliesslich keine Memme. (Siehe Foto)
Dann zum Thema Tupperschüsseln. Die Marke „Tupperware“ ist hier in Argentinien sehr wohl bekannt und man sagt (wie in Deutschland ja auch) zu jeder Schüssel ein „Tupper“. Ok, fast niemand hat hier jedoch Tupperware. Eines Tages, ich schwöre euch ich habe geschrien: fahren wir entlang der nächstgelegenen Avenida (größere Strasse) und aus dem Nichts taucht wie im Traum ein Geschäft auf, mit bunten Farben und der Aufschrift „TUPPERWARE“ Aaaaaaaaaahhhhhh, ich wollte zu Nacho sagen haaaaalt, aber ich hatte keine Worte, es bildete sich nur ein Grinsen auf meinen Backen. Wie toooll, ein Traum jeder Tupperware-Liebhaberin, ein Tupperware-Geschäft. Bis heute war ich leider noch nicht drin, aber ich verspreche euch, ich mach mal noch ein Foto für alle, die einmal ein Tupperware Geschäft sehen wollen !
Ja und so hat sich ein kleiner Alltag eingespielt. Morgens hab ich mich auf die Suche nach einem Café gemacht, wo ich kostenlos Internet nutzen konnte und habe während den vielen Stunden, die ich dort verbracht habe (abhängig davon ob sie eine Steckdose hatten um den Laptop zu laden) , einen Schwarztee mit ganz viel Zucker oder ein Wasser geschlürft. Was ich im Internet gemacht habe: Wohnungen gesucht und Anfragen geschickt wie wild. Am nächsten Tag das gleiche wieder und meist gegen Mittagszeit bis nachmittags hab ich sie besichtig. Nur leider hat immer ein wichtiges Detail gefehlt: Kleines Wohn-und Esszimmer, dass man nicht wusste wo hin mit Tisch und Sofa, Schlafzimmer, wo man sich fragt, wie ob der Andere beim Aufstehen über Einen drüber klettern muss weil gerade das Bett in den Raum passt ohne Platz zum Laufen, dann DIE KÜCHE: 2 Herdplatten (die spinnen ja wohl), an einer Hand abzählbare Küchenschränke, davon oft Atrappen wenn man reingeschaut hat, die Küche offen im Wohnzimmer (suuuper  ), das Bad so klein, dass man kaum laufen kann, so viele Ecken und Türen im Wohnzimmer, dass man sich fragt: wo hin mit dem Sofa ?? Das waren so neben Mängeln an Pool und sonstiges Angebot im Gebäude und dem Balkon die meist gesehenen Beschwerden, die mir eine Vorstellung darin zu leben „unmöglich“ machten. Ich habe somit viel gesehen, ich hatte einen Wohnkomplex mit eigenem Tennisplatz, Parillas (Grills) im Hof, Pool, eigene Tiefgarage, Partyraum so groß ,dass man darin locker eine Hochzeit feiern könnte und ein Fitness Studio im 25. Stockwerk das einem durch die Glasfront das Gefühl gab über Buenos Aires zu joggen.

Dann gab es hingegen ganz nette kleine Wohnungen die als Duplex aufgebaut waren mit Schlafzimmer im 2. Stock offen (auch ganz nett). Alles im allem waren die Wohnungen sich doch sehr ähnlich. Die Architekten arbeiten wohl immer strikt nach einem Modell…schade. Irgendwann, nach Wochen, stieß ich immer wieder auf diese eine Wohnung, 3 Zimmer zu einem angenehmen Preis aber ohne Bilder, nur ein Bild vom Eingang – scheint sehr schick zu sein. Anfragen und Anfragen gemacht, nach einer Zeit wusste ich als gar nicht mehr wer schon geantwortet hat und wer noch offen steht, daher ging diese Wohnung etwas unter, man weiß ja auch nicht was Einen erwartet wenn da so gar keine Bilder im Internet sind, sehr merkwürdig, man denkt immer, dass diese was zu verbergen haben… Nun gut, als wir im Zentrum von Buenos Aires am Ende waren unserer Suche und auch leicht ermüdet von dem ganzen Rummel und 3 bis 4 maligem Hin -und Herkurven zwischen Zentrum und Tigre ( wo sich im Umkreis quasi unser soziales Umfeld befindet: Elternhaus Nacho, Hockeyclub San Fernando, unser Stadion des Club Atletico Tigre, die Freunde und die schöne Gegend um den Rio de la Plata wo es uns doch oft herzieht. Ach ja und ganz wichtig: Puerto de Frutos (ein Markt in der Hafenzone von Tigre, der einfach ein Traum ist. Holzobjekte (Möbel, Holzschälchen, Brettchen, Teller usw.), Taschen liebevoll handgemacht, einfach ein Paradies dieser Markt, nicht wahr, Sandy ;o) ? Nun gut, der Tag war gekommen als wir gezielt dieses Gebäude aufgesucht haben und vor Ort fragten, welches Immobiliengeschäft denn hier Wohnungen vermietet. Mit den nötigen Informationen haben wir einen Termin zur Besichtigung ausgemacht. Nie hätte ich gedacht, dass ich in diesem Immobiliengeschäft mal sitzen würde um den Mietvertrag zu unterschreiben, denn das erste Mal bin ich nach einigen Sekunden wieder rückwärts raus weil alles nach frischem und altem Zigarettenraus stank und schon fast moderte. Ok, solange die Wohnung nicht modert ist doch alles gut dachte ich mir. 

Nun gut, der Tag war also gekommen, wie immer trafen wir uns mit der Immobilienmaklerin vor Ort und die Besichtigung konnte beginnen, erst aber musste wir aber an dem Sicherheitsdienst des Hauses durch. Diese öffnen nämlich nur den Bewohnern des Hauses die Tür (es gibt keinen Schlüssel für den Eingang). Kommen Gäste wird der Bewohner des entsprechenden Apartments per Sprechanlage angerufen und fragt ob er z.B. Knecht Ruprecht hereinlassen kann. Nun gut, der Eingangsbereich war schon einfach überwältigend schön , ein riesiges fröhliches Gemälde und sehr moderne stilvolle Möbel für wartende Gäste oder ähnliches. Dann gings im Schnellgang mit dem nagelneuen (da Neubau) Aufzug in den 13. Stock. Die Maklerin, sehr sympathische Frau, öffnet die Tür des Apartments 13 B (wenn das kein Zeichen ist) und uns erwartet ein noch dunkler, jedoch riesiger Raum. Zur Linken eine schön eingerichtete Gästetoilette. Sie zog die Rollläden hoch und wir standen in einem hell erleuchteten Raum, auf einem rötlichen Holzboden und zwischen weißen Wänden. Riesig. Ganz anders als alles was wir bisher gesehen hatten. Dann ging es gleich auf die direkt anschließende Terrasse…diese Aussicht – ein Traum ! Nicht in Bilder oder in Worte zu fassen, mit Blick auf den Puerto de Frutos ! Das Staunen war schon groß und dann ging es in die Küche: WOW, ein großer, separater Raum mit vielen Staumöglichkeiten, der Architekt gefällt mir ! Ja und 4 Herdplatten, Gas – ok ist normal hier. Aus der Küche geht es weiter auf einen Balkon der am Schlafzimmer vorbeiführt. Dann das Schlafzimmer, hell erleuchtet durch 2 Zimmer, riesige Fenster, ein noch größerer Schrank !! Da kann ich mir meine Kleider drin vorstellen. Sehr schön. Das gleiche nochmal im 3. Zimmer jedoch mit einem Fenster weniger. Dann das Bad, modern, schön, stilvoll. Mit einem riesen Spiegel UND einem Handtuchwärmer (Wandheizung). Ein Detail, das mich an mein Zuhause erinnert… Wir haben alles gesehen und wir waren uns einig, dass es die erste Wohnung war, in der wir uns vorstellen konnten zu wohnen. Ok, wir verließen sie wieder...

Nach einigem Hin und Herüberlegen…war es unsere Aussicht, unsere Küche, UNSERE WOHNUNG !
Und da sitze ich nun, bisher noch auf unserem provisorischen Sofa, 2 Matratzen aneinander gelehnt wie ein L, zur Linken die Terrasse mit der wunderbaren Aussicht und Sonnenschein. In einer Blitzaktion sind wir am Wochenende umgezogen, alle Sachen in 2 Autos gepackt. Der schwierigere Teil war jedoch der, den Dreck, den diese Bauarbeiter hier hinterlassen haben zu entfernen. Dreck meine ich hiermit Fliesen die nicht ordentlich ausgefugt wurden und mit ewig viel Fugenmasse hinterlassen, Kleberreste überall auf Boden, an Schränken, weiße Farbkleckse überall, Wachsreste vom Boden , Zementreste, nein um ehrlich zu sein, ICH HASSE DIESE BAUARBEITER und ein Glück, dass ich ihnen nie begegnet bin ! Denn bis heute ist noch nicht alles erledigt. Von wegen in 2/3 Tagen alles sauber. Naja. Unser Leben hat jedoch begonnen: mit Kühlschrank, neuem Bett, Kleiderschrank, tolles Bad, riiiiiiesen Küche, Terasse und einen Ausblick der jeden nur umhaut. Das erste Mal als wir bei Nacht die Wohnung betreten haben, stockte uns der Atem. Wir ließen die Lichter aus und sind durch unsere Wohnung geschreitet, ein Zimmer hat eine schönere Aussicht als das andere. Vom Bett aus sehen wir das Lichtermeer…traumhaft schön. Eines Tages fiel uns ein: wir waren noch gar nicht oben auf der Dachterrasse ! Und im SUM (Partyraum). Wir sind im 13 Stock die höchstgelegenen Wohnungen, danach kommt im 14. die Dachterrasse. Der SUM ist noch nicht fertiggestellt, da jedoch alles aus Glas ist, kann man schon erspähen wie es sein wird. Ein Raum für 2 Partien, jeweils eine Parilla (zu deutsch: Grill), eine Küche und Sitzgelegenheiten mit Glasfronten. Außerhalb kann man einmal komplett um das Gebäude und von jeder Seite den Ausblick betrachten. Platz zum Spielen für Kinder, einfach toll. Ein Ausblick rings herum… (siehe Fotos)
Neben all diesen Geschichten wurden wir schon zu unzähligen Asados (zu deutsch: Grillen) eingeladen und von Mal zu Mal lerne ich mehr und leckereres Fleisch kennen. Mmmmmmhhh… Nachos Familie kümmert sich wirklich sehr rührend um mich und sagen mir immer wieder, dass ich nun ein Teil der Familie bin wie jeder Andere auch. Und dass es ihnen vorkommt, als würden sie mich schon ewig kennen. Solch liebe Menschen…
Wenn wir auf den Straßen unterwegs sind, vermisse ich ein wenig die frische Luft, die man einfach in fast jedem Ort in Deutschland hat (zumindest da wo ich mich rumtreibe). Hier muss ich mir manchmal die Nase zuhalten weil hier einfach so alte Kisten rumfahren, ich mach mal ein paar Fotos, das ist nicht zu glauben. Ich glaube mindestens 50 % davon dürften in Deutschland nicht fahren. Vor ein paar Jahren wären es glaub noch 80 % gewesen da mittlerweile viele neue Kleinwagen umher düsen.

Ich versuche ja immer Nachos Familie hier zu erklären, dass es schlecht ist, dass man in den Supermarkt geht und sich ALLES aber wirklich ALLES in Tüten einpacken lässt: erinnern wir uns an Frankreich, ich glaube da ist es heute auch noch so. Wenn ich also einkaufen gehe (zu Fuß) nehme ich immer meine Stofftasche mit und packe alles was reinpasst da rein. Manchmal schauen einen die Leute an wie ein Außerirdischer aber mein Gott, müsste ja eigentlich andersrum sein. Als Nacho und ich zusammen unseren ersten riesen Einkauf gemacht haben, habe ich versucht es wie in Deutschland ablaufen zu lassen: haben uns 2 große Kartons mitgenommen, die wir Zuhause hatten und in den Kofferraum gepackt. Ich durfte die Kartons jedoch nicht mit in den Laden nehmen. Er sagte: „Bist du verrückt !?“ Ich wollte sagen: „Nein, das was ihr macht ist verrückt.“ Nun gut, meine Aktion hatte wenig Sinn, aber er wird es noch verstehen, es war nämlich viel praktischer im Karton alles hoch zu transportieren als in Tüten. Das nächste Mal… Ach ja und dass ich schon alles auf dem Band ordne was in den Kühlschrank gehört und was nicht – wie ungewöhnlich ! Naja zuletzt war es für die Katz da wir ja die Tüten alle in den Wagen gesetzt haben und keiner mehr wusste, wo nun was drin ist. Grrrrrr… Bueno, sagt man hier. Wobei einige Supermarktketten ja schon anfangen für die Tüten Geld zu verlangen, mit der Zeit wird es kommen. Ach ja für alle denen ich es noch nicht erzählt habe, hier wird auch kein Müll getrennt. 
 
Und die Müllabfuhr kommen JEDEN Abend ! Unglaublich oder ? Das sagt doch schon viel über das Verhalten aus… Ach ja hier ein Foto der Anzahl von Tüten, die wir erhalten haben. Und bitte zu beachten: wir haben gesagt sie soll bitte vieeel in die Tüten laden da wir sie eh im Auto in einen Karton laden ! Wieder: Buenoooo (zu deutsch: guuut eh). (siehe Foto) 

Bald bin ich wieder zurück mit neuen Geschichten aus der 3. Welt !

Beso
Silke